Bad Dürrnberg (Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt)
Basisdaten
Pfarre/Institution | Pfarre Bad Dürrnberg, 5422 Bad Dürrnberg |
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Gebäude | Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt, Bad Dürrnberg |
Standort | Empore |
Baujahr | 1860 |
Orgelbauer | Johann Nepomuk Carl Mauracher (Braunau/Salzburg) |
Beschreibung
Im Herbst 1859 ersuchte die Pfarre Dürrnberg das Erzb. Consistorium in Salzburg um die Erlaubnis, die kurz zuvor im Rahmen der Domneugestaltung abgetragene, sog. Trompeterorgel – und nicht wie stellenweise in der Literatur angegeben die Heilig Geist Orgel – kaufen zu dürfen. Die Trompeterorgel war in der ersten Jahreshälfte 1842 durch Ludwig Mooser unter teilweiser Verwendung älteren Pfeifenwerks auf Drängen des 1841 gegründeten Dommusikvereins mit zwei Manualen und Pedal quasi neu gebaut worden. J. N. C. Mauracher, damals noch in Braunau ansässig, sollte das Werk jetzt umbauen und in einem neuen Gehäuse in Dürrnberg aufstellen. Das Instrument war Domorganist Martin Werkmann zufolge aber bereits im November 1858 in einem teilweise ruinösen Zustand gewesen. Windladen waren gerissen, Kanäle undicht, die Mechanik fehleranfällig etc. Dies erklärt vermutlich teilweise den Grund für die sich später in Dürrnberg häufenden Reparaturen.
Anfang 1860 kam schließlich die Genehmigung für den Verkauf und die Transferierung nach Dürrnberg, jedoch griff Franz Gruber in die Planung ein und setzte einen 16' im Hauptwerk durch. Ebenfalls wurde in Saalfelden ein 1832 durch Karl Mauracher gebautes Gehäuse nebst Prospektpfeifen frei. Unter diesen Voraussetzungen wurde die Orgel letztlich völlig anders gebaut als im Kostenanschlag vorgesehen. Um den 16' unterzubringen musste er die Windladenbesetzung verändern. Auch wurden zahlreiche Register anders als geplant angeordnet. Z.B. wurde der 16' (ab c°) aus dem 8'-Gedeckt der Mooserorgel gebildet. Um den jetzt fehlenden flötigen 8' im Hauptwerk zu ersetzen, kam die Hohlflöte 8' im Hauptwerk zu stehen. Moosers Dolce 4' im 2. Manual stellte er zu einem Salicional 8', wofür er zur Gewinnung einer Transmission C-H aus dem Gedeckt die Stöcke von Moosers Windlade anbohrte usw..
1889 wurde durch die Werkstatt Matthäus Mauracher neben einer Reinigung ein neuer Magazinbalg erbaut, der sich laut Zeitzeugen vor 1969 rechts der Orgel unter einem erhöhten Podest befand. Ebenfalls wurde eine neue Manualkoppel geliefert. Die in der Literatur gelegentlich genannte Zufügung einer weiteren Pedalkoppel ist gemäß Akten und Kollaudierungsprotokoll nicht nachweisbar.
1904 wurde die Orgel durch Albert Mauracher gereinigt und repariert. Er baute im Hauptwerk eine neue Gambe 8' und setzte die alte Gambe als Dolce 4' um. Im 2. Manual baute er anstelle des 2' eine neue Aeoline 8' mit Gaviolibärten ein. Auch ersetzte er die Transmission C-H des Salicionals durch die alten Gambapfeifen des Hauptwerks. Zudem wurden umfangreiche technische Arbeiten wie z.B. Neubelederung der Windladen durchgeführt. Trotzdem waren in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Reparaturen notwendig.
1969-1970 wurde die Orgel nach Vorschlägen von Prof. Oskar Peter durch Hermann Oettl (Salzburg) umgebaut: Ein neuer Serienspieltisch mit PVC-Tasten wurde beschafft. In diesem Zuge legte man die originale Ventilkoppel zum Hauptwerk still. Die Ventile beließ man zwar, entfente aber die zugehörigen Wellen jedoch mitsamt Lagern. Die Pedalladen baute Oettl mit dem Umfang C-f1 wie die Pedaltraktur neu. Alle Windladen (auch die historischen) erhielten Ladenschwimmer. Ein neuer Motorbalg inkl. Ventus kam in den Unterbau. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Wind noch durch Kalkanten beschafft worden. Der Balg von 1889 wurde in diesem Zuge entfernt. Die Disposition erfuhr eine Veränderung im neobarocken Sinn: Im 2. Manual baute er anstelle von Salicional und Aeoline einen neuen Prinzipal 2' und eine neue Zimbel 1/2' ein. Im Pedal kam ein Piffaro 2-fach aus umgebauten Streicherpfeifen des 2. Manual zu stehen, das Dolce 4' schnitt er zur Quinte 2 2/3' ab. Die beiden Prospektbilder wichen einem Gitterwerk.
2015 Restaurierung des Pfeifenwerks durch Orgelbau Walter Vonbank, Murau im vorgefundenen Dispositionszustand.
2021 Restaurierung, bzw. Rekonstruktion der technischen Anlage J. N. Maurachers durch Orgelbau Josef Maier, Hergensweiler bei Lindau in Annäherung auf den Zustand 1860. Dabei wurden u.a. ebenfalls diverse Teile (Pedalladen, Spieltisch usw.) Karl Maurachers aus Saalfelden übernommen. Die historische Pedalventilkoppel wurde rekonstruiert, der fehlende Tonumfang fs°-d1 mittels einer mechanischen Koppeleinrichtung ergänzt. Vom Registerbestand der ehem. Domorgel sind noch heute bis auf Oktav- 8' und Quintbaß 6' aus nahezu sämtlichen Registern, bzw. Bauepochen teils erhebliche Bestände vorhanden, sodass sich das ehemals vorhandene Mensurgefüge problemlos rekonstruieren lässt.
Das Salicional 8' des Positivs, welches 1842 ursprünglich im Dom als Dolce 4' diente und 1860 als Salicional zum 8' umgestelllt worden war, stand ab 1970 z.B. in Teilen im Piffaro des Pedals. Bei den jetzigen Arbeiten wurde es gemäß den historischen Signaturen wieder angelängt, zahlreiche fehlende Pfeifen waren zu rekonstruieren. C-H ist wie schon einmal 1860-1904 dem Gedact entnommen, wozu die historischen Bohrungen reaktiviert wurden. Dieses Register aus der Werkstatt Moosers kommt erstaunlicherweise komplett ohne Ansprachehilfen aus. Auch die aus Saalfelden übernommene Octav 2' musste durchwegs angelängt werden, da diese bei der dort 1995 durchgeführten Restaurierung erheblich zu kurz abgeschnitten worden war. Die 1832 in Saalfelden für eine Zunge geplante Pedalschleife wurde entsprechend mit einem für Salzburg typischen "Bombardon 16'" besetzt. Die Spieltraktur ist nach der Restaurierung wesentlich leichtgängiger geworden. Lediglich die Manualkoppel erfordert einen größeren Kraftaufwand, was aufgrund deren Konstruktion jedoch historisch schon immer so war.
Gehäuse
Gehäusebauer | Karl Mauracher (Fügen-Zillertal, Tirol) |
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Baujahr | 1832 |
Spielanlage
Standort | freistehend |
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Pedaltyp | parallel |
Tastenumfang der Manuale | C-f3 |
Tastenumfang des Pedals | C-d1 |
Anzahl der Register | 16 |
Gebläse | elektrisch, Ventus 8/105 & Meidinger 8/105 |
Spielhilfen | Manual-Coppel II/I P Coppel I P Coppel II |
Windladentyp | Kegellade |
Balganlage | Zwei Faltenbälge |
Spieltraktur | mechanisch |
Registertraktur | elektrisch |
Disposition
Hauptwerk
Bordun | 16' ab c° |
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Principal | 8' |
Gamba | 8' |
Hohlflöte | 8' |
Octav | 4' |
Flöte | 4' |
Quinte | 2 2/3' |
Mixtur | 2' |
Positiv
Gedact | 8' |
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Salicional | 8' |
Flöte | 4' |
Octav | 2' |
Pedalwerk
Subbaß | 16' |
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Octavbaß | 8' |
Quintbaß | 5 1/3' |
Bombardon | 16' |