1968 Bau der Gehäuse, Windladen & Prospektpfeifen. 1969 Fertigstellung als zweimanualiges Instrument – jedoch im Spieltisch mit drei Manualen (Schwellwerk mit zwei Laden auf zwei der drei Manuale verteilt) – von Wolfgang Scherpf (1921-1997) nach einer Disposition von Hans Peter Haller (1929-2006) für das Hans-Rosbaud-Studio des damaligen Südwestfunks in Baden-Baden erbaut. Im September 1969 Einweihung u.a. mit Ludwig Doerr (Speyer), Diethard Hellmann (Mainz) und Anton Heiller (Wien) an der Orgel.
1970 Erweiterung um ein seitliches Positiv als eigenständiges drittes Manual und daraufhin Zusammenfassung beider Schwellwerksladen auf dem 2. Manual. Mit der Orgel wurden unzählige Aufnahmen erstellt. Zudem spielten bei den von 1969 und 1991 stattfindenden sonntäglichen Orgelmatineen zahlreiche berühmte Interpreten u.a. Pierre Cochereau, Daniel Chorzempa, Peter Hurford usw.. Ein 1981 im Zuge der Studiosanierung geplanter großzügiger Umbau der Orgel kam nicht zustande. 2002 wurde die Wartung eingestellt und das Instrument in der Folge kaum noch bespielt.
Im November 2020 Abbau in Baden-Baden durch Orgelbau Alois Linder, Nußdorf am Inn. Restaurierung und Aufstellung 2021 in Zell am See durch dieselbe Firma, wo das Instrument eine Elektronenorgel ersetzt. Während das Pedal bis auf eine Umbenennung unverändert blieb, wurde im Hauptwerk die Oktave 1' wieder wie ursprünglich geplant in die – entgegen der Bezeichnung auf dem Registerschild immer nur 4-fache – Mixtur eingestellt und stattdessen deren 2'-Chor einzeln spielbar gemacht. Damit konnte eine in Baden-Baden als recht störend empfundene klangliche Lücke geschlossen werden. Die Mixtur beginnt damit auf C anstatt bislang 2', 1 1/3', 2/3', 1/2' jetzt mit 1 1/3', 1', 2/3', 1/2'.
Aufgrund der neuen Aufstellung mit Untergehäusen anstatt auf Stahlträgern ist die bislang sehr umständliche, bzw. beengte Wartungsmöglichkeit erleichtert worden. Die früher in einem Nebenraum und hinter Wandverkleidungen platzierte Windversorgung ist ebenfalls in den neuen Unterbauten zu stehen gekommen. Vom dritten Manual ist ein aus optischen Gründen hinter dem Gehäuse des Hauptwerks unsichtbar platziertes Solowerk mit drei vielseitig einsetzbaren Registern anspielbar. Alle Register dieses Werks sind bis in die Kontraoktave ausgebaut. D.h. bei Nutzung der 16'-Koppel ist der Umfang bis CC vollständig ausgebaut. Die bestehende neobarocke Intonation wurde bis auf die leichte Verstärkung der im Raum akustisch benachteiligten tiefen Frequenzen übernommen, sodass viele Register ihre charakteristischen, geradezu perkussiven Ansprachegeräusche d.h. z.B. spuckende Prinzipale und Gedeckte behalten haben. In der besonders die hohen Frequenzen bevorzugenden Akustik der Kirche entwickelt die Orgel eine überraschende Klangkraft und Verschmelzungsfähigkeit, wie sie im akustisch stark abgedämpfen Baden-Badener Studio bislang nicht zur Geltung kam. Die Orgelweihe fand am 2.10.2021 statt.