Im Kern handelt es sich hier um ein hochinteressantes Werk: Ursprünglich war die Orgel von Johann Strobl 1851 für Maria Alm erbaut worden, wobei er offenbar ältere Pfeifenbestände weiterverwendete. Um 1870 kam die Orgel nach Bruck an der Glocknerstraße. Dort stellte dann aber 1890 Albert Mauracher einen kompletten Neubau auf. Die Stroblorgel verbrachte er nach Lend, wo er sie umgebaut aufstellte. Interessant ist u.a. auch die Pedallade mit 12 Tönen, wobei nur das Cello 8' von Albert Mauracher zu stammen scheint. Es steht auf nachträglich aufgeschraubten Stockklötzcken, sodass die Vermutung einer ehemals hier vorhandenen Zungenstimme naheliegt. Der Subbass 16' weist deutliche Merkmale der Egedacherschule auf. Die Töne c°-a° der Klaviatur repetieren in die große Oktave. Auch die Hauptwerkslade ist alt und könnte noch von 1851 stammen. Einige Register wurden jedoch dem Zeitgeschmack entsprechend geändert. Der Klang des Prinzipalplenums ist aufgrund des zahlreich vorhandenen alten Pfeifenwerks völlig untypisch für Albert Mauracher. Mauracher baute ebenfalls einen neuen Spieltisch und darin die für seine damalige Arbeitsweise typische Pedalkoppel mit verschiebbarem Wellenbrett. Die Pedal-Ventilkoppel wurde stillgelegt. Auch das Gehäuse könnte aus Bruck übernommen worden sein, da die Lade mit ihrer Teilung dazu problemlos passt. In den 1990er Jahren erfolgte eine aufwändige Sanierung durch einen unbekannten Orgelbauer – vermutlich die Firma Mertel aus Salzburg. Bei dieser Maßnahme wurde der Magazinbalg neu beledert, auch sonst wurden alle Lederteile getauscht. Die Prospektpfeifen, Spunddeckel und eine Gehäuserückwand wurden neu gebaut. Das Pfeifenwerk ist sehr uneinheitlich, wobei wie gesagt ein großer Teil wesentlich älter als 1891 ist und noch in das 18. Jahrhundert zurückreicht. Derzeit (2019) ist das geschichtsträchtige Werk stark verstimmt und verschimmelt. Aufgrund eines Kanzellenrisses auf Ton gis' im Hauptwerk sind Register nur noch im Zusammenhang spielbar, da es sonst zu Heulern kommt.