Für das späte Baujahr ist es bemerkenswert, dass noch das Schleifladensystem zur Anwendung kam. Sehr interessant ist bei dieser Orgel die Anlage der Pedalkoppel mittels eines verschiebbaren Rahmens. Als Mitnehmer dienen Wellenärmchen, die aufgrund ihrer standardmäßigen Bohrungen vermutlich als Massenware hergestellt wurden. Über ein eigenes Wellenbrett werden dann die Pedalkoppelventile angesteuert. Der originale 2' wurde später durch eine Gambe 8' (ab c°) ersetzt. Das ehemalige Registerschild wurde einfach entsprechend überklebt und die Bohrungen im Bass verschlossen. Gemäß der Stempelung der Gambapfeifen war diese Arbeit wohl von Albert Mauracher nach 1900 durchgeführt worden.
Möglicherweise war das Werk ursprünglich gar nicht für Hollersbach gedacht, sondern sollte aufgrund seiner kompakten und sehr dauerhaften Bauweise, u.a. überraschend großer Einsatz von Eichenholz und eben das Schleifladensysten, in den Export gehen. Das Pfeifenwerk ist nicht einheitlich, sondern stammt in den Prinzipalregistern teilweise aus einem barocken Vorgängerinstrument. 1922 wurden die Prospektpfeifen durch Fa. Cäcilia, Salzburg in Zink erneuert. 1986 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut und der Magazinbalg neu beledert. Der Machart nach könnte diese Arbeit von Fa. Mertel, Salzburg durchgeführt worden sein.
Im Sommer 2025 kam es zur Restaurierung durch Alois Linder, Nußdorf. Bei dieser Maßnahme wurden die Prospektpfeifen in Zinn erneuert und das Register Octavino 2', welches beim Einbau der Gamba in die Mixtur integriert worden war, wieder rekonstruiert. Die Orgel hat damit ihre originale Dispositon mit einem selbständigen 2' zurück, welche für das Erbauungsjahr 1889 eher ungewöhnlich ist. Das Instrument ist klanglich sehr ansprechend und füllt den Raum mühelos.