Für das späte Baujahr ist es bemerkenswert, dass noch das Schleifladensystem zur Anwendung kam. Sehr interessant ist bei dieser Orgel die Anlage der Pedalkoppel mittels eines verschiebbaren Rahmens. Als Mitnehmer dienen Wellenärmchen, die aufgrund ihrer standardmäßigen Bohrungen vermutlich als Massenware hergestellt wurden. Über ein eigenes Wellenbrett werden dann die Pedalkoppelventile angesteuert. Die nachträglich eingebaute Gambe 8' (ab c°) ersetzten den 1889 ebenfalls sehr untypischen Oktavino 2' - das ehemalige Registerschild ist entsprechend überklebt und die Bohrungen im Bass verschlossen. Gemäß der Stempelung der Gambapfeifen wurde diese Arbeit wohl von Albert Mauracher nach 1900 durchgeführt.
Möglicherweise war das Werk ursprünglich gar nicht für Hollersbach gedacht, sondern sollte aufgrund seiner kompakten und sehr dauerhaften Bauweise, u.a. überraschend großer Einsatz von Eichenholz und eben das Schleifladensysten, in den Export gehen. Das Pfeifenwerk ist nicht einheitlich, sondern stammt in den Prinzipalregistern teilweise aus einem barocken Vorgängerinstrument. 1922 wurden die Prospektpfeifen durch Fa. Cäcilia, Salzburg in Zink erneuert. 1986 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut und der Magazinbalg neu beledert. Der Machart nach könnte diese Arbeit von Fa. Mertel, Salzburg durchgeführt worden sein. Das Werk befindet sich (2024) in einem stark überholhungsbedürftigen aber spielbaren Zustand.